Dies ist ein Auschnitt aus einem Interview mit Jordan Peterson, den ich sehr interessant finde. Ich habe den Abschnitt des Gesprächs so gut ich es konnte ins Deutsche übersetzt.


Jordan Peterson: Gott als belebender Geist

Die Bibel ist eine Reihe von Meditationen über die Natur des monotheistischen belebenden Geistes. Die nächste Frage wäre also, was dieser Geist ist, und ich würde sagen, genau das versuchen diese Geschichten darzustellen.

Hier sind einige Beispiele, und Sie können mir sagen, was Sie davon halten.

In der Geschichte über Noah, ist der belebende Geist, das ist also Jahwe, die Stimme, die die Weisen dazu aufruft sich vorzubereiten wenn sich die Stürme nähern. Und dann ist der Glaube die Frage, ob man dieser Stimme folgt oder sie ablehnt. Es ist Glaube in beiden Fällen, weil du es entweder akzeptierst und danach handelst oder du lehnst es ab und handelst danach.
Es gibt keine Entscheidung ohne Glauben, beides ist eine Glaubensentscheidung.

Dann, in der nächsten Geschichte, in der Geschichte vom Turmbau zu Babel, wird der belebende Geist, Jahwe, als der Geist dargestellt, mit dem Totalitaristen konkurrieren, wenn sie ihre Türme bis zum Himmel bauen. Und als der Geist, der jeden dazu bringt, eine andere Sprache zu sprechen, wenn dieses totalitäre Unternehmen zu weit geht. Deshalb sprechen am Ende alle eine andere Sprache, wie wir es jetzt tun. Wir können uns nicht mal darüber einigen, was eine Frau ist.
Gott/Jahwe wird als etwas notwendigerweise Transzendentes dargestellt, und wenn Menschen etwas technischen Bauen, um ihn zu ersetzen, dann wird die Konsequenz daraus, dass die Struktur zerstört wird und die Menschen nicht mehr in der Lage sein werden, normal zu kommunizieren.




Und in der Abraham-Geschichte... Abraham ist privilegiert. Man könnte sagen, dass er „white-privilege“ (Weißes Privileg) hatte, obwohl er aus dem mittleren Osten stammte. Und er hat reiche Eltern und er kann einfach in seinem Zelt sitzen und geschälte Weintrauben essen und nichts tun und ein übergroßes Kind sein und er würder sicher und wohlgenährt sein und all das.
Die Grundprobleme seines Lebens sind also gelöst, soweit materielle Sicherheit das bieten kann.
Doch dann erscheint ihm eine Stimme, die zu ihm sagt, dass er seinen Komfort hinter sich lassen muss. Alles, seine Famile, sein Zelt, seinen Stamm, seine Nation zurücklassen muss und in die Welt hinausgehen und seinen eigenen Weg machen.
Und dann tut Abraham das, und natürlich ist er der Vater der Nationen, doch er hat einfach eine schreckliche Zeit davon. Es ist Tyrannei und Hungersnot, und die ägyptischen Artistokraten haben sich verschworen, um seine Frau zu stehlen. Wissen Sie, er geht direkt hinein in das blutige Durcheinander des Lebens, und Jahwe wird als die Stimme dargestellt, die ihn zum Abenteuer aufruft.

Und dann gebe ich Ihnen noch ein Beispiel. In er Geschichte von Moses, der Exodus-Geschichte, wird Jahwe als der Geist dargestellt, der sich der Tyrannei entgegenstellt und sich der Sklavereit wiedersetzt, und die Versklavten in die Wüsten hinausführt, wo sie verloren sind, und führt sie, als sie verloren sind, zu einer positiveren Vision.

Daher ist es ein belebender Geist, denn belebende Geister beleben (animieren) dich, sie treiben dich zur Bewegung (zum handeln) an. Und du bist immer von einem belebenden Geist besessen - es führt kein Weg daran vorbei, dass es sich um den einen oder anderen Geist handelt.

Und die monotheistische Behauptung ist, dass all diese belebenden Geister in einen übergeordneten Geist integriert werden müssen, und dass jener Geist charakterisiert und dann gefeiert werden muss.
Also das ist meine Gegenvorschlag zu den Atheisten und Agnostikern, dass ich denke, dass das alles einfach wahr ist.